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21.03.2022

Magazin

Ein E-Auto? Kosten, Leistungsfähigkeit, hybrider Antrieb oder rein elektrisch fahren? Vor dem Kauf stellen sich viele Fragen.

Geschäftsführer Zukunftsregion Argovia

Matthias Eifert

»Elektrofahrzeuge sind zur Erreichung der nationalen Emissionsziele im Bereich des Verkehrs unerlässlich.«

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Elektromotoren können zwar keine absolut emissionsfreie und ressourcenschonende Mobilität garantieren, da in der Rohstoffgewinnung ein teilweise sogar höherer Energiebedarf steckt als in konventionellen Autos. Aber: Berücksichtigt man den Fahrzeuglebenszyklus inklusive Produktion sowie den Strommix inklusive Importe, stossen elektrisch betriebene Autos um bis zu 90 Prozent weniger Treibhausgase aus als fossil betriebene Fahrzeuge. Zudem reduzieren sie den Verkehrslärm.

Die oft vorgebrachte Reichweitenproblematik zieht meines Erachtens nicht. Durchschnittlich werden etwa 40 Kilometer pro Fahrt zurückgelegt. Reichweiten von 300 Kilometer netto im Winter reichen also für mehr als 95 Prozent aller Fahrten völlig aus. Laut UVEK gibt es in der Schweiz an 3300 öffentlich zugänglichen Standorten rund 7150 Ladepunkte, Tendenz steigend. Auch die Neuzulassungen nehmen zu: Rein Batterie betriebene und Plugin Hybride Fahrzeuge hatten allein im letzten Quartal 2021 einen Marktanteil von 25 bis 30 Prozent. Man kann konstatieren: Die Elektromobilität hat sich in der Schweiz ohne jegliche Förderungen und Steuergeschenke etabliert.

Verband Aargauischer Stromversorger

Ruedi Zurbrügg

»Das Stromnetz muss deutlich intelligenter werden, damit der Aargau elektrisch unterwegs sein kann.«

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Ich bin ein Anhänger der Elektromobilität. Aber da ich mich täglich mit Fragen einer sichereren Stromversorgung im Aargau auseinandersetze, hebe ich den Warnfinger. Bevor ich nämlich mein Elektroauto an einer geeigneten Steckdose anschliessen und laden kann, muss die Technik stimmen. Wer schon versucht hat, in einer Tiefgarage mit 15 Eigentümern eine Ladestation zu installieren, weiss, wovon ich spreche. Es ist kompliziert, es braucht Argumente und viel nachbarschaftliche Geduld.

Selbst wenn eine Ladestation gebaut werden kann, sind Hemmnisse zu überwinden. Fehlt im örtlichen Verteilnetz nämlich das Kupfer – also ein genügend grosser Querschnitt der Leitung – kann nicht genügend Saft zur Ladestation transportiert werden. So einfach wie brutal ist Physik. Pfiffige Leute werden einwenden, dass deshalb intelligente Lösungen gefragt seien, und dass der Strom für das E-Auto am besten auf der eigenen Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach produziert werde.

Ja, gewiss, für die Zukunft stimmt das. Aber wir starten jetzt – und wir sind noch nicht bereit. Nicht, weil wir nicht wollten oder nicht könnten. Sondern weil es intelligent werden soll.