Neubau Energiezentrale Campus Reichhold

Luftaufnahme: Stefan Seiz, seiz.ch/pano 

Auf dem Campus Reichhold entsteht eine moderne Energiezentrale, die ein echtes Beispiel für nachhaltige Energienutzung ist. Statt herkömmliche fossile Brennstoffe einzusetzen, wird hier mit innovativer Technik geheizt – nämlich mit Abwärme aus einem Rechenzentrum. Die dabei entstehende Wärme, die sonst einfach verloren ginge, wird clever weiterverwendet und in nutzbare Energie umgewandelt.

Was ist Abwärmenutzung?

Ein Rechenzentrum ist wie ein grosser Raum voller Computer, die rund um die Uhr arbeiten. Dabei entsteht Wärme – ähnlich wie bei einem Laptop, der lange läuft. Damit die Computer nicht überhitzen, werden sie gekühlt. Diese Kühlung erzeugt sogenannte Abwärme, also Wärme, die normalerweise ungenutzt bleibt.

 

Wie kann man diese Wärme nutzen?

Die Abwärme aus Rechenzentren ist etwa so warm wie eine lauwarme Dusche, also rund 30 bis 40 °C. Das klingt nicht besonders heiss, aber mit der richtigen Technik kann daraus wertvolle Energie gewonnen werden.

Eine Wärmepumpe funktioniert wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt. Sie nimmt die lauwarme Abwärme aus dem Rechenzentrum auf und erhöht mithilfe eines kleinen Anteils an Strom die Temperatur. So entsteht heisses Wasser mit 75 bis 85 °C, das beispielsweise für Heizungen oder Fernwärme genutzt werden kann.

Effizient und klimafreundlich

Für diesen Temperaturhub wird nur wenig Strom benötigt, was die Wärmepumpe besonders effizient macht. Auf diese Weise wird aus vermeintlich nutzloser Wärme eine nachhaltige Energiequelle.

Abwärme ist eine sehr gute und nachhaltige Wärmequelle, da Rechenzentren 24 Stunden am Tag in Betrieb sind und die Wärme somit kontinuierlich und planbar anfällt. Statt die Wärme ungenutzt an die Umgebung abzugeben, kann sie fossile Heizsysteme ersetzen und dadurch CO₂ einsparen.

Mit Wärmepumpen können aus einer Kilowattstunde Strom zusammen mit Abwärme häufig drei bis fünf Kilowattstunden nutzbare Heizenergie gewonnen werden. Die Abwärme kann direkt ins lokale Nahwärmenetz eingespeist werden und Wohnungen, Büros oder Schwimmbäder mit Energie versorgen.

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Die Energiezentrale befindet sich auf dem Campus Reichhold unter dem Bürogebäude von OC Oerlikon, rund sechs Meter unter dem Boden. Sie erstreckt sich über das gesamte Untergeschoss auf einer Fläche von etwa 1500 Quadratmetern.

 

Zeitplan und Projektphasen

In der ersten Phase erfolgt die Versorgung vom Campus Reichhold bis zum Chapf in Windisch in den Jahren 2028 bis 2030. In den weiteren Phasen wird die Versorgungsleitung, die durch Hausen verläuft, mit den Clustern Brugg und Windisch verbunden (2030 bis 2035). Später ist eine Erschliessung in Richtung Süden bis zu den Gebieten Green und Eigenamt geplant (2035 bis 2040).

Das gesamte Fernwärmenetz wird rund zehn Kilometer lang sein und sich von der Sommerhalde bis nach Brunegg erstrecken. Die Cluster Hausen und Chapf machen davon etwa 3,5 Kilometer aus.

Aktueller Projektfortschritt
  • Der Bau der Zentrale startet voraussichtlich 2025 und dauert bis 2027.
  • Das Aussengebäude wird zwischen März und Juli 2026 erstellt.
  • Die Wärme- und Kältespeicher werden im Dezember 2025 in das Gebäude eingebracht.
  • Der Innenausbau mit Wänden und Zwischendecken erfolgt von Juli bis Dezember 2026.
  • Der Ausbau der Gebäudetechnik ist von Februar 2027 bis Dezember 2028 vorgesehen.
  • Die Leitungen für den Cluster Hausen werden in den Jahren 2026 bis 2027 gebaut.
  • Die Leitungen für den Cluster Chapf folgen im Zeitraum von 2027 bis 2029.
  • Die erste Wärmelieferung ist ab 2028 geplant, beginnend in Hausen.

Fragen und Antworten

Hier finden Sie eine Sammlung von FAQs zum Wärmeverbund Campus Reichhold.

Ihre Vorteile auf einen Blick

Mit dem Anschluss ans neue Fernwärmenetz profitieren Sie von einer effizienten und nachhaltigen Wärmeversorgung.

  • Ein Ansprechpartner
  • Wertschöpfung aus lokaler Abwärme
  • Reduktion der CO2-Emissionen
  • Hohe Versorgungssicherheit
  • Fernüberwachung und Betriebsoptimierung
  • Pikettdienst rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr
  • Wertsteigerung der Liegenschaft
  • Keine Kapitalbindung
  • Reduktion der Investitionssumme
  • Platzgewinn durch Wegfall der bestehenden Heizung
  • Attraktive und stabile Wärmekosten
  • Erfüllt Anforderungen der Schweizer Energiestrategie 2050