Lagebericht

Am Jahresende steht ein Resultat, mit dem alle Beteiligten zufrieden sein können.
Entwicklung des relevanten Umfelds Würdigung Ertragslage und Aufwand Investitionen Innovationen und Projekte

Entwicklung des relevanten Umfelds

Durch den unerwarteten Krieg in der Ukraine wurden eine Vielzahl von Massnahmen ausgelöst, die sich auf das operative Geschäft der IBB und auf die Geschäftsmodelle ausgewirkt haben. Dazu zählen alle Massnahmen zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit beim Strom, Gas, Wasser und Abwasser sowie Umstellungsmassnahmen, die sich aus der Vermeidung von Energieprodukten aus Russland ergaben.

Schnell sprach die Politik von einer Gasmangellage, die sich innert weniger Wochen zur Strommangellage weiterentwickelte. Es wurde erkannt, dass durch den Rückbau von Kern- und Kohlekraft in Deutschland sowie durch die unterhaltsbedingten Produktionsengpässe der Kernkraft in Frankreich im Winter in Mitteleuropa nicht genügend Strom zur Verfügung stehen würde.

Zusammen mit Branchenvertretern, die IBB war betreffend Gas involviert, wurden Sparmassnahmen für die Schweiz entwickelt, um die Versorgung auch im Winter sicherstellen zu können.

Die Mangellage führte zu einer vertieften Zusammenarbeit von Bund und Verbänden. Im Rahmen der Projekte OSTRAL (Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen) und KIO Gas (Kriseninterventionsorganisation für die Gasversorgung) wurden Sparziele und -massnahmen definiert und der Bevölkerung kommuniziert. Hauptfokus dabei war die Versorgungssicherheit für die Schweiz über die Wintermonate sicherzustellen. Die IBB hat sowohl beim Strom wie beim Gas mit allen Grosskunden Gespräche geführt, wie eine allfällige Mangellage beherrscht werden kann.

Im Rahmen des Projekts «Integrale Sicherheit» entwickelte die IBB adäquate Lösungen in den Bereichen Informationssicherheit (Datenschutz und IT-Sicherheit), physischer Schutz und Arbeitssicherheit. Die Stadt Brugg hat 2022 eine Eigentümerstrategie für die IBB Holding AG erarbeitet, die Ende Februar 2023 beschlossen und veröffentlicht wurde.

versorgungssicherheit-ibb-mangellage

Würdigung

Am Jahresende steht ein Resultat, mit dem alle Beteiligten zufrieden sein können. Erfreulicherweise weisen alle Gesellschaften der IBB ein positives Ergebnis aus. Der Umsatz der IBB stieg um 28.4 Prozent auf den neuen Höchstwert von CHF 94.6 Mio. Demgegenüber sank der Jahresgewinn um 18.5 Prozent auf CHF 8.2 Mio.

Der Stromabsatz stieg auf einen Rekordwert. Im eigenen Versorgungsgebiet lag die Ursache für diesen kräftigen Zuwachs beim Wachstum grosser Industrieunternehmen. Demgegenüber sank der Absatz bei den grundversorgten Kundinnen und Kunden, was hauptsächlich auf die milden Temperaturen zurückzuführen ist.

Dies zeigte sich auch deutlich beim geringeren Gasabsatz. Beim Wasser konnte der Absatz gehalten werden, und im Kommunikationsnetz (ComNet) stieg die Anzahl Kundinnen und Kunden erfreulicherweise. Zusätzlich zu EV Gebenstorf AG, Elektra Kaisten, Elektrizitätsgenossenschaft Riniken und Elektrizitätsversorgung Villigen hat die IBB vorübergehend aufgrund von personellen Engpässen die Führung des technischen Betriebs des Elektrizitätswerks Windisch übernommen.

Ertragslage und Aufwand

Die Gesamtmarge im Handelsgeschäft sank um CHF 2.064 Mio. gegenüber dem Vorjahr. Davon entfielen auf die Energie CHF 0.683 Mio., aufs Stromnetz CHF 1.030 Mio. und aufs Gasnetz CHF 0.351 Mio. Die Zusatzerträge beim Strom konnten die tieferen Margen beim Gas nicht kompensieren.

Die Personalkosten stiegen um CHF 365 000 (3.2 Prozent), was vor allem auf die zusätzlichen Mitarbeitenden für Fernwärme und Netze zurückzuführen ist. Der Verwaltungsaufwand blieb unverändert.

Ein negatives Ergebnis gabt es im nichtbetrieblichen Teil. Dieses sank um CHF 0.894 Mio. gegenüber dem Vorjahr aufgrund geringerer Dividendenzahlungen aus dem Portfolio und der Differenz zu den Einstandspreisgewinnen.

Durch den tieferen EBT musste die IBB weniger Steuern zahlen. Da 2021 noch steuerlich nicht anerkannte Rückstellungen versteuert werden mussten, resultierte eine geringere Steuerbelastung von CHF 1.8 Mio. gegenüber 2021. Die Bilanzsumme erhöhte sich um CHF 10.660 Mio. auf CHF 215.116 Mio. Eigen- und Fremdkapital wuchsen zu gleichen Teilen. Die Eigenkapitalquote beträgt neu 79.2 Prozent.

bilanz-aufwand-ertrag-ibb-230424

Investitionen

Neben den üblichen Investitionen in die Netze und ihre Anlagen standen zwei grössere Projekte im Fokus: Beim Wasser konnte das Reservoir Mühleweiher fertiggestellt und eingeweiht werden. Mit der Baubewilligung für das Fernwärmenetz Sommerhalde in Brugg fiel im Herbst der Startschuss für den Bau des ersten Fernwärmenetzes der IBB.

ibb-eroeffnungsfeier-wasserreservoir-muehleweiher-9

Innovationen und Projekte

Die IBB entwickelte einen «Masterplan Energie» als Grundlage, wie die Transformation der Energiesysteme und damit verbunden die Dekarbonisierung im Kundengebiet erreicht werden sollen.

Das vom Forschungsfonds Aargau unterstützte Projekt, einen Optimierungs- Algorithmus für den Batteriespeicher am Busterminal Brugg-Windisch zu entwickeln, wurde erfolgreich abgeschlossen.

Nach anfänglichen Lieferschwierigkeiten kommt der Smart-Meter-Roll-out langsam voran. Das Ziel, 2027 80 Prozent konventionelle Zähler ersetzt zu haben, ist erreichbar.

In allen Gemeinden, die von der IBB betreut werden, sind bei der Umstellung der öffentlichen Beleuchtung auf intelligente LED-Leuchten mittlerweile mehr als die Hälfte aller Lampen ausgetauscht worden.

led-gechaeftsbericht-230424
Risikobericht IT Informationssicherheits- und Qualitätsmanagementsysteme Personal Regionales Engagement

Risikobericht

Die Analyse zeigt, dass die operativen und strategischen Risiken gut beherrscht sind. Aus dem regulatorischen Bereich werden viele neue Anforderungen an die IBB gestellt.

Das Umstellungstempo und zum Teil widersprüchliche Vorgaben bei den Themen Versorgungssicherheit und Marktliberalisierung bergen Risiken, die mit Unterstützung der Verbände angegangen werden.

Die mögliche Mangellage ist aus der gesellschaftlichen Diskussion verschwunden. Das kann gefährlich sein, denn hauptsächlich das milde Wetter hat Mitteleuropa vor einer echten Energiekrise verschont. Es gilt, sich mit geeigneten Massnahmen auf den nächsten, vielleicht etwas kühleren Winter vorzubereiten.

Der Mangel an Fachkräften behindert auch die IBB dabei, ihre Projekte planmässig umzusetzen. Es wurden deshalb Projekte zu Rekrutierung, Förderung und Ausbildung von Mitarbeitenden gestartet.

analyse-risiko-geschaefsbericht-230424

IT

Anfang 2022 waren für die Informatik vor allem die Auswirkungen der abflachenden Corona-Pandemie in Bezug auf die Verfügbarkeit der Lieferketten herausfordernd.

Mit dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts veränderte sich die globale IT-Sicherheitslage wesentlich. Es ist davon auszugehen, dass für die Dauer des Konflikts weiterhin verstärkte destruktive Aktivitäten im Cyberraum stattfinden werden. Es gilt, die erhöhte Wachsamkeit in den Sicherheitsbereichen aufrechtzuerhalten und die Risiken aktiv zu managen.

informatik-ibb

Informationssicherheits- und Qualitätsmanagementsysteme

Im Mai hat die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Management- Systeme (SQS) anlässlich des Rezertifizierungsaudits nach ISO 9001 der IBB eine gute Führung des Qualitätsmanagements attestiert. Im November fand, nach der Erstzertifizierung im Vorjahr, das erste ordentliche Überwachungsaudit nach ISO 27001 statt. Beide Audits wurden erfolgreich und ohne Abweichungen bestanden.

ISO-27001-logo

Personal

Ende Jahr beschäftigte die IBB 97 Mitarbeitende, davon vier Lernende. Dies entspricht 8 999 Stellenprozenten. Die Fluktuationsrate bewegte sich im ähnlichen Bereich wie im Vorjahr. Der Fachkräftemangel erweist sich weiterhin als grosses Thema und erschwert das Einstellen geeigneter Berufsleute mit dem nötigen Know-how. Insgesamt konnten zwölf Dienstjubiläen gefeiert werden.

geschaefsbericht-ibb-2022-titelbild-small

Regionales Engagement

Bereits zum vierten Mal fand ein spannender öffentlicher Abstimmungskampf auf der iBBooster-Plattform statt. Die Bevölkerung bestimmte, welche 35 Projekte, die von regionalen Vereinen eingereicht wurden, von der IBB finanziell unterstützt werden sollten. Es wurden zwölf Projekte ausgezeichnet.

Warme Sommerabende, Musik, Tanzen, Lachen, Schlemmen: Vieles, was in den vorangehenden zwei Jahren etwas zu kurz gekommen war, war im Sommer 2022 wieder möglich. Am Nordwestschweizer Schwingfest im Brugger Schachen konnte OK-Präsident Thierry Burkart 4 500 Zuschauerinnen und Zuschauer begrüssen. 24 000 Besucher und Besucherinnen nahmen am slowUp Brugg Regio teil und genossen die autofreien Strassen. Das Eigefäscht in Birr und Lupfig zog nicht nur Besucher an, sondern auch am Fernwärmeprojekt «Naturenergie Eigenamt» Interessierte. Die neunte und letzte Austragung des «Convoy to Remember» in Birmenstorf sorgte für viele spektakuläre Momente. Den Abschluss der Sommerveranstaltungen machte das Musikfestival in Schupfart, wo die IBB ebenfalls ihre Infrastruktur auf dem freien Feld aufbauen konnte.

ibbooster_gewinnveranstaltung_6