16.12.2022

Frischwasser der Römer

6000 Legionäre im Lager Vindonissa hatten den Luxus von Frischwasser aus der Leitung, das rund 2,5 Kilometer in einem zugedeckten Kanal herangeführt wurde.

Fenster in die Vergangenheit

Vindonissa besitzt neben Rom, Karthago und Istanbul eine der ganz wenigen antiken Wasserleitungen, die bis heute laufen und deren Wasser noch genutzt wird.

Das Wasser für das Legionslager Vindonissa wurde über rund 2,5 Kilometer aus dem Süden in wasserdichten Steinkanälen mit leichtem, gleichbleibendem Gefälle herangeführt. Beim Lager sorgten Wassertürme für den notwendigen Druck, um das angesammelte Wasser in Leitungsröhren aus Holz und Blei im Truppenlager zu verteilen. So hatten die 6000 Legionäre, die Hilfstruppen, aber auch die Pferde und Maultiere immer frisches Wasser zur Verfügung zum Trinken, Kochen und Waschen. Eine technische Meisterleistung, die zeigt, über welch ausgeklügelte Kenntnisse der Vermessungstechnik die römischen Ingenieure verfügten. Sie bauten zudem für die Ewigkeit: Ihre Leitung speist seit rund 150 Jahren den Springbrunnen vor der Klinik Königsfelden. Eine vergleichbare Leistung, nämlich Wasser aus einer römischen Leitung für einen neuzeitlichen Brunnen, gibt es sonst nur noch in Rom bei der weltberühmten Fontana di Trevi.

 

Cloaca maxima

Wird Wasser herangeführt, muss es auch wieder weggeführt werden. Das gilt heute genauso wie zu Zeiten der Römer. So verfügte auch das Legionslager Vindonissa wie die römischen Städte über ein modern anmutendes Abwassersystem. Der grosse Abwasserkanal, die «cloaca maxima», verlief entlang der Westfront des Legionslagers, unmittelbar neben der Lagermauer. Er lag unter der Strasse parallel zur Lagermauer und gehörte zu einem langen, unterirdischen Abwassersystem, das etwa fünf Kilometer lang war und das gesamte Legionslager durchzog. Die aus Stein gebauten Kanäle entwässerten die Latrinen, die Thermen und die Brunnenüberläufe und sorgten bei Regenfällen für einen schnellen Abfluss des Dach- und Strassenwassers. Der grosse Abwasserkanal sammelte das Schmutzwasser aus den kleineren Seitenkanälen und liess es direkt aus dem Lager gegen Norden zur Aare hinabfliessen.

Ein funktionierendes Kanalisationssystem war nötig, um eine mögliche Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen im Legionslager zu verhindern. Zusammen mit den Mannschaftstoiletten, den Lagerthermen und dem Lagerspital gehörte das Abwassersystem zu den wichtigsten hygienischen Einrichtungen, um die Legionäre gesund und somit einsatzbereit zu halten.

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