Wie das Klima unsere Wasserversorgung beeinflusst

Ein klimaangepasstes Wassermanagement ist in Zukunft gefragt oder anders ausgedrückt: Dem Klimawandel die Schwammstadt entgegensetzen!

Ein Interview mit Felix Kreidler, Geschäftsleiter Ingenieur- und Service-Dienste bei der IBB anlässlich der Einweihung des neuen Reservoirs Mühleweiher in Brugg. 

 

Wie beeinflusst der Klimawandel die Wasserversorgung?

Erheblich. Der Klimawandel betrifft nicht nur unser Versorgungsgebiet, er ist nicht lokal. So haben wir bei der Planung des neuen Reservoirs bis ins Eigenamt gedacht. Dort wird es in Zukunft nämlich mehr Wasser brauchen. Der Klimawandel zieht nach sich, dass die Landwirtschaft mehr Wasser benötigt. Dies aus zwei Gründen: Einerseits kann es generell trockener werden, andererseits wird die Vegetationsperiode länger. Wollen wir in unserer Region weiterhin Lebensmittel produzieren, braucht das mehr Wasser als früher.

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Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU

Stehen wir besser da als andere Regionen in der Schweiz?

Ja. Wir siedeln hier auf guten Grundwasserströmen. Das wird langfristig auch so bleiben. Aber es steht ausser Frage, dass der Wasserhaushalt dennoch durcheinandergeraten wird. Die Gletscher schmelzen einfach weg. In früheren Jahren ersetzte bei einem Hitzesommer das schmelzende Eis die ausbleibenden Niederschläge. Diese natürliche Balance wird in Zukunft fehlen. Auch verändert sich die Intensität der Niederschläge. Es wird über kürzere Zeiträume heftiger und intensiver regnen. Das lässt die Flüsse schnell ansteigen, aber sie werden auch wieder rasch abschwellen. Die Zukunft wird uns vor Augen führen, dass Wasser sehr viel wertvoller ist, als wir das heute wahrnehmen.

Folgt erneut ein so trockener Sommer wie der vergangene: Würden wir auch dann über genügend Wasser verfügen?

Ja. Aber wie schon gesagt: Es wird bei uns überdurchschnittlich wärmer werden als an anderen Orten. Deshalb gibt es genügend Gründe, Sorge zum Wasser zu tragen.

Historisch gesehen galt lange als Maxime: gebrauchtes Wasser möglichst rasch aus dem Siedlungsgebiet hinauszubefördern, das Dorf also zu entwässern. Um der Wärme etwas entgegenzustellen, ist aber in Zukunft anderes gefordert.

Die Überlegungen gehen dahin, das Regenwasser zurückzuhalten und nicht gleich in die Kanalisation abzuleiten. Denn Wasser, das verdunstet, hilft bei der Abkühlung und mildert die Hitze. Regenwasser, das sich in Mulden sammelt, hat einen positiven Effekt. Sauberes Regenwasser soll also nicht in die Abwasserreinigungsanlage abfliessen, sondern wieder verdunsten oder versickern, was für das Grundwasser gut ist.

Grafik Schwammstadt
Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU

Was tut die IBB , um einem durcheinandergeratenden Wasserhaushalt zu begegnen?

Haben Sie schon den Begriff «Schwammstadt» gehört?

Damit bezeichnet man ein Konzept der Stadtplanung, anfallendes Regenwasser lokal aufzunehmen und zu speichern, anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten. Das Prinzip wird in der Grafik links erklärt: Die Stadt wird als Schwamm entwickelt, der Regen im Überfluss aufsaugt und bei Bedarf wieder abgibt.

Dadurch könnten Überflutungen bei Starkregenereignissen vermieden, das Mikroklima verbessert und die Gesundheit von Stadtbäumen gefördert werden. Dieses klimaangepasste Wassermanagement mit begrünten Dächern, Feuchtgebieten, Rückhaltebecken, Teichen und Entwässerungsgräben sowie naturnahen Grün- und Freiraumflächen kann die Antwort sein auf die Klimarisiken mit Starkregen, Trockenheit und Hitze.

Gleichzeitig schafft es Natur-, Erholungs- und Spielflächen für hohe Lebensqualität und Biodiversität.

Quelle Grafik links: Bundesamt für Umwelt BAFU

 

 

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Mit unserem Projekt Bilander, einer Überbauung auf dem Areal eines stillgelegten Grundwasserpumpwerks in Brugg, setzen wir ein Leuchtturmprojekt in Sachen Nachhaltigkeit um.

Die Idee, Wasser vor Ort zu klären, wird schweizweit von uns als Erste konkret umgesetzt. Wir versprechen uns wichtige Eckwerte, um in Zukunft in der Schweiz im grossen Massstab Trinkwasser einsparen zu können.