13.05.2025

Raus aus der Komfortzone – rein ins Unbekannte

Zwei Mitarbeitende wagen das Experiment und entdecken, wie erfrischend Perspektivenwechsel sein können.

Vanessa Radet, Leiterin HR bei uns, steht an diesem Morgen im Trainingsstudio Bodycore von Nadine Salvalaggio in Gebenstorf und schaut sich skeptisch um. «Ich habe Angst, dass ich kollabiere», sagt sie und lacht. Sie und Sport – das war nie eine grosse Liebesgeschichte.

Ein paar Tage später, wenige Kilometer entfernt: Cyrill Steinacher, Controller und stellvertretender Leiter Finanzen bei uns und passionierter Rennvelofahrer, betritt die Praxis Steinerei & Seelenklang von Rahel Roth in Umiken. Klangschalen, Trommel, Gong – ein Universum fernab seiner Welt aus Zahlen und Trainingsplänen. Und doch ist er neugierig: «Ich mag Gegensätze», sagt er ruhig.

Zwei Menschen, zwei Welten – beide wagen sich aus ihrer Komfortzone. Und entdecken Unerwartetes.

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Szene 1: Herausforderung für jede Muskelfaser

Bodycore, das Ende März eröffnete Studio von Nadine Salvalaggio, ist kein klassisches Fitnesscenter. Die diplomierte Trainerin und Geschäftsführerin hat sich auf individuelle Begleitung spezialisiert: Reformer-Pilates, Outdoor-Training, ganzheitliche Fitness. «Es geht nicht um Perfektion, sondern um Fortschritt und Spass», betont sie. Genau das will sie heute Vanessa zeigen.

Nach einem kurzen Vorgespräch mit Gesundheitscheck und Zielabklärung gehts los – erst auf dem «Reformer», einem Pilates-Gerät, das aussieht wie eine Mischung aus Fitnessbank und Schlitten. Der Reformer ist eine bewegliche Plattform mit Seilen und Federn für intensive und gleichzeitig gelenkschonende Übungen. «Ist das ein Folterbänkli? », witzelt Vanessa. Die ersten Übungen sehen leicht aus, fordern aber jede Muskelfaser. Nadine korrigiert sanft, lobt jeden kleinen Erfolg.

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Dann gehts raus: Auf der Wiese beim nahe gelegenen Sportplatz warten Mätteli, eine Musikbox und ein Programm, das Vanessa keuchen lässt – aber auch lachen. Nadine ruft zwischendurch: «Knie weiter runter!», «Jump, jump, squat!» oder: «Und noch ein letztes Mal!» – immer motivierend, nie überfordernd. Vanessa lacht, obwohl ihr Puls steigt: «Das geht richtig in die Beine und ist anstrengender, als es aussieht », ruft sie in einer kurzen Verschnaufpause.

Doch sie bleibt dran. Springt, beugt, stretcht. Und merkt: «Mit Motivation von aussen gehts viel einfacher. Zu Hause würde ich gar nicht erst anfangen, geschweige denn über meine Grenzen gehen.» Als ihr bei einer Bodenübung zunächst das Knie schmerzt, legt Nadine kurzerhand ein Handtuch darunter. Kleine Anpassung – grosse Wirkung. Eine Erkenntnis, die bleibt.

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Szene 2: Klang statt Kontrolle 

Rahel Roth, Heilerin und Reiki-Meisterin, begrüsst Cyrill in ihrem «Raum für Energie und Heilsteine». In ihrer Praxis, Steinerei & Seelenklang, bietet sie nicht nur wunderschöne Steine zum Verkauf an, sondern auch Meditationen und energetisches Heilen. «Du brauchst keine Vorkenntnisse – nur Offenheit», erklärt sie. Cyrill nickt. Er ist bereit für das Unbekannte: eine Meditation mit Klang.

Cyrill legt sich auf die Matte. Rahel gibt ihm einen Amethyst in die Hand – «für Klarheit und Energie». Um sie herum sind sorgfältig platzierte Klangschalen, ein grosser Gong, eine Trommel aus Ziegenhaut und eine Handpan, ein Blechinstrument, das mit den Händen gespielt wird und sanfte, sphärische Töne erzeugt. Sie zündet ein Räucherstäbchen an – ein Duft für Entspannung und Klarheit.

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Dann beginnt die Reise: Rahel führt Cyrill mit ruhiger Stimme durch eine bewusste Atmung. «Jedes Ausatmen bringt dich näher zu dir selbst. Alles, was du nicht brauchst, darf gehen.» Der erste Gongschlag hallt durch den Raum, bald begleitet von der vibrierenden Klangschale und der schwebenden Melodie der Handpan. Rahel fordert Cyrill auf, seinem Atem zu folgen, wohin er ihn auch bringt, «jenseits des Verstands». Die Trommel kommt zum Einsatz. Rahel bewegt sich mit ihr um Cyrills Körper herum – von Kopf bis Fuss. «Du bist immer noch an deinem Platz, wo du dich sicher fühlst», sagt sie, während die Schwingungen leiser werden. «Was du jetzt spürst, bleibt.»

Nach 45 Minuten kehrt Cyrill zurück. «Es hat sich gut angefühlt, mich darauf einzulassen – auch wenn ich nicht sagen kann, was es genau mit mir gemacht hat», sagt er später. Er versuche nicht, alles rational zu erfassen, und erkenne an, dass auch Erfahrungen ohne klare Erklärung ihren Wert haben.

Zwei Wege, ein Ziel 

Beide Erlebnisse waren ausserhalb der gewohnten Welt. Für Vanessa bedeutete das: schwitzen, über Grenzen gehen und über sich selbst hinauswachsen. Für Cyrill hiess es: still werden, nichts kontrollieren und genau das aushalten. Nadine beobachtet oft, wie Menschen durch Bewegung Energie tanken: «Wenn sie reinkommen, tragen sie den Stress des Tages. Wenn sie rausgehen, sind sie energiegeladener, obwohl sie müde sind.» Rahel sieht es ähnlich – nur aus einer anderen Perspektive: «Meditation ist eine Einladung, tiefer zu hören. Nicht auf mich, sondern auf sich selbst.»

Vanessa zieht Bilanz: «Manchmal muss man nur etwas Kleines anpassen, und schon gehts. Das gilt nicht nur für Knieübungen. » Cyrill ergänzt: «Man erweitert dabei nicht nur den eigenen Horizont, man wird auch fairer im Blick auf andere.» Einig sind sich beide: Mentale Flexibilität heisst nicht, alles gut zu finden oder regelmässig tun zu müssen. Aber offen zu bleiben – für neue Perspektiven und andere Denkweisen. Das braucht manchmal Mut. Und gibt Energie. Und manchmal reicht schon ein kleiner Schritt – raus aus der Komfortzone.

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Frage: Was haben Cyrill und Vanessa gemeinsam erlebt – trotz völlig unterschiedlicher Programme?